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Schreibkompetenzvermittlung im Englischunterricht in der Sekundarstufe I. Empirische Analysen zu Leistungen, Einstellungen, Unterrichtsmethoden und Zusammenhängen von Leistungen in der Mutter- und Fremdsprache


 

6. Zusammenfassung und Fazit (S. 213-214)

Diese Arbeit beschäftigte sich mit dem Thema der Schreibkompetenzvermittlung im Englischunterricht der Sekundarstufe I und der Testung dieser Kompetenz im Rahmen von Schulleistungsstudien. Die theoretische Einführung hatte das Ziel, den Forschungsstand in Bezug auf die Vermittlung der fremd- und muttersprachlichen Schreibkompetenz festzustellen, Modellierungen von Schreibprozessen und Einflussfaktoren auf Schreibleistungen zu beschreiben und zu diskutieren.

Dazu wurde auf Publikationen aus mehreren Fachbereichen zurückgegriffen, insbesondere der Schreib- und Fremdsprachendidaktik sowie der (pädagogischen) Psychologie. Daraus leitet sich ab, dass eine adäquate Vermittlung und Testung der Schreibkompetenz in besonderem Maße das Verständnis von Schreib- und Sprachlernprozessen voraussetzt.

Da die verwendeten Aufgaben in den drei vorgestellten empirischen Studien auf Grundlage der Bildungsstandards für die erste Fremdsprache (KMK, 2003, 2004) und dem Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen (Europarat, 2001) entwickelt wurden, erfolgte zudem eine Analyse der Kompetenzbeschreibungen der Standards zum Schreiben in der ersten Fremdsprache.

Daran wurden bereits Stärken und Schwächen der Deskriptoren deutlich, welche u. a. Textsorten nicht systematisch aufzählen (z. B. keine Nennung von Zusammenfassungen). Für Überarbeitungen der bisher als Entwurfsfassungen geltenden Bildungsstandards wäre daher zu überlegen, ob einige dieser Kritikpunkte in einer Überarbeitung Berücksichtigung finden können, welche für den Bereich der fremdsprachlichen Schreibkompetenz genannt worden sind.

In den Ausführungen zur (fremdsprachlichen) Schreibdidaktik lag der Schwerpunkt auf der Vorstellung der prozessorientierten Vermittlung. Ansätze dazu erlauben die Anknüpfung an theoretische und z. T. empirisch begründete Schreibprozessmodelle. Empirische Studien in diesem Bereich liegen bisher jedoch vor allem aus dem angloamerikanischen Bereich vor und beschränken sich auf die Untersuchung von Lernern mit Englisch als Zweitsprache.

Es wünschenswert, dass ähnliche Untersuchungen in der Zukunft auch im deutschsprachigen Raum für den Bereich der fremdsprachlichen Schreibdidaktik stattfinden. Die erste empirische Studie – als Vorstudie bezeichnet – stellte einen neu entwickelten Ansatz zur Messung der Schreibkompetenz, den Uni-Level-Ansatz, vor, welcher über die Anwendung von vier Kriterien und einem Globalurteil eine praktikable Zuordnung zu den Niveaustufen des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (Europarat, 2001) erlaubt. Seit der Publikation dieses Werkes haben zahlreiche europäische Länder Sprachtests und Standards in der Bildung entwickelt, die auf den Referenzrahmen Bezug nehmen.