Generationenbeziehungen in Familie und Gesellschaft

von: Ruth-E. Mohrmann (Hrsg.)

Waxmann Verlag GmbH, 2011

ISBN: 9783830975199 , 182 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: frei

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Preis: 22,40 EUR

Mehr zum Inhalt

Generationenbeziehungen in Familie und Gesellschaft


 

Medienwelten für Kinder, Eltern und Großeltern? (S. 131-132)

Burkhard Fuhs

Generationale Ordnung in der mediatisierten Lebenswelt

Einleitung


Die Lebenswelt heutiger Kinder und Erwachsener ist in hohem Maße durch alte und neue Medien geprägt. Immer mehr Kommunikationsprozesse und Alltags tätigkeiten werden durch digitale Medien bestimmt und verändert. Das Fernsehen beispielsweise ist schon lange für alle Generationen zum zentralen Medium geworden, und zahlreiche Aktivitäten wie Erwerbsarbeiten, Sich- Unter halten, Lernen, Informieren, soziale Kontakte pfl egen, biografi sche Lebensdokumentationen, Kaufen, Verkaufen oder Bankgeschäfte tätigen fi nden zunehmend oder auch ausschließlich im Internet statt.

Die Medien greifen tief in die Lebenspraxen von Alt und Jung ein. Die unterschiedlichen Mediennutzungsformen verändern nicht nur die Lebensführung des Einzelnen, sie bestimmen zunehmend auch das gemeinsame Leben von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen – sei es in Abgrenzung voneinander oder in einer gemeinsamen Medienkultur, wie wir es etwa von der Fernsehshow Wetten, dass? kennen. Die Mediatisierung des Alltags wird begleitet von harten öffentlichen Auseinandersetzungen um die Werte und Normen der digitalen Medien.

Entlang von Generationengrenzen werden Chancen und Risiken des mediatisierten Alltags ausgelotet und führen zu neuen generationsspezifi schen Bewertungen und Forderungen von staatlicher Regulierung, etwa im Kontext des Jugendschutzes. Diese neuen Formen der generationalen Ordnung, die in der Öffentlichkeit verhandelt und in den Familien auf eigene Weise gelebt werden, sollen Gegenstand der folgenden Überlegungen sein. Nach der Diskussion der Begriffe „Generation“ und „Mediatisierung“ sollen der Zusammenhang von kulturellem Wandel und Generation untersucht und abschließend die generationale Ordnung der heutigen Medienwelten in den Blick genommen werden.

In welchem Verhältnis – so die zentrale Frage – steht die Mediatisierung der Lebenswelten zu generationalen Erfahrungen, Nutzungen und Wertvorstellungen? Dabei können die jüngeren Generationen nicht von vornherein als „Gewinner“ und die älteren Menschen nicht unhinterfragt als „Verlierer“ des kulturellen Wandels verstanden werden. Jede Generation hat vielmehr eine eigene Form der Bewältigung der Mediatisierung, und unterschiedliche generationale Erfahrungen bedeuten nicht automatisch eine Fremdheit in den alltäglichen Generationenbeziehungen.