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'Ein Häuflein Christen mitten in der Heidenwelt des dunklen Erdteils'' - Zum Selbst- und Fremdverständnis protestantischer Missionare im kolonialen Afrika 1884-1918
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'Ein Häuflein Christen mitten in der Heidenwelt des dunklen Erdteils'' - Zum Selbst- und Fremdverständnis protestantischer Missionare im kolonialen Afrika 1884-1918
Im Mittelpunkt dieser Studie steht der ebenso bemerkenswerte wie außergewöhnliche Personenkreis protestantischer Missionare mit seiner spezifischen Vorstellungs- und Gedankenwelt, die sich in ihrer Tätigkeit im kolonialen Afrika des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts widerspiegelte. Begriffen sich die hier tätigen Glaubensboten nach ihrem Selbstverständnis doch normalerweise als, wie es ein altgedienter Missionar der Berliner Missionsgesellschaft einmal ausdrückte, "ein Häuflein Christen mitten in der Heidenwelt des dunklen Erdteils".
Auf breiter Quellengrundlage wird die Entstehung und Entwicklung missionarischer Denkweisen und Motivationen untersucht, die oftmals wenig augenfällig oder sogar häufig nur indirekt fassbar sind: Warum wurde beispielsweise der Sohn eines schlesischen Handwerkers oder ein studierter Theologe und ostholsteinischer Gutsbesitzersohn Missionar? Was bewog diese Männer dazu, in eine gänzlich fremde und als unzivilisiert betrachtete Gegend der Welt zu reisen und dort zu leben? Wie sahen ihre Vorstellungen des zukünftigen Berufs aus, welche Faktoren und äußeren Einflüsse prägten in den Köpfen das idealtypische Bild eines Missionars und in welcher Weise mußte dieses Bild vor Ort revidiert werden?
Unter besonderer Berücksichtigung ihrer Lebensläufe setzt der Autor den soziokulturellen, gesellschaftlichen und religiösen Hintergrund der Missionare in Beziehung zum missionarischen Alltag in den verschiedenen afrikanischen Kolonien. Dabei wird deutlich, daß sich Missionsgeschichte eben nicht nur in Übersee abspielte, sondern zunächst und vor allem auch in Deutschland. So entsteht ein facettenreiches, anschauliches und komplexes Bild missionarischen Denkens und Handelns im Spannungsfeld von "Heimat" und "Missionsfeld", das von der Forschung bisher unberücksichtigt blieb.
Mit der beiliegenden CD-ROM hat die Untersuchung überdies Handbuchcharakter. Auf ihr finden sich erstmals ein umfassendes Verzeichnis mit rund 800 Kurzviten sämtlicher ordinierter wie nichtordinierter Missionsangehöriger (inklusive zahlreicher afrikanischer Mitarbeiter) der im Untersuchungszeitraum in den deutsch-afrikanischen Kolonien tätigen Gesellschaften, Chroniken und Karten zu ihren Hauptstationen sowie ausführliche Zeitleisten.
Die dem Buch zugrunde liegende Dissertation wurde mit dem Martin-Behaim-Preis für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der außereuropäischen Geschichte vom Förderverein der Forschungsstiftung für vergleichende europäische Überseegeschichte (FVEUG) ausgezeichnet.
Außerdem erhielt Thorsten Altena für seine Dissertation den Studienpreis 2003 der Archiv- und Museumsstiftung Wuppertal.
Dr. phil. Thorsten Altena, Jahrgang 1969, Studium der Geschichte und Germanistik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der University of Edinburgh/Schottland, 1995 und 2001 Erstes und Zweites Staatsexamen, im Juni 2001 Promotion in Münster im Fach Neuere/Neueste Geschichte. Vorträge auf Fachkonferenzen und Symposien.
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