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PRAXISBEISPIELE – KOOPERATION AM 3. ORT (S. 155-156)
Gila Zirfas-Krauel / Birgit Molin
Bildung ist mehr als Schule: Kooperation von evangelischer Jugendbildung und Schule
Dieser Beitrag ist von dem Gedanken getragen, Möglichkeiten und Konsequenzen der schulbezogenen Jugendbildungsarbeit aufzuzeigen. Nach unterschiedlichen Erfahrungen und Kooperationsbemühungen ist uns1 eines sehr deutlich geworden, nämlich, dass die Anfänge einer guten Kooperation in uns selbst liegen. Und dass wir uns vor Beginn eines Kontakts mit einer Schule fragen sollten, welches Bild habe ich eigentlich von Schule, wie ist es mir selbst als Schüler/in in der Schule ergangen? Denn diese Erfahrungen und Bilder prägen uns bis heute nachhaltig, jeden auf verschiedene Weise. Von daher halten wir es für ratsam, sich seine eigene Schulzeit vor Augen zu führen und selbstkritisch-reflexiv zu hinterfragen.
1. Selbstkritischer Blickrichtungswechsel
Arbeiten mit und in der Schule bedeutet nach unserer Erfahrung, sich mit den eigenen Schulerfahrungen auseinandergesetzt zu haben und dann eine neue Blickrichtung einzunehmen. Die Schulen, die wir als Schüler und Schülerinnen erlebt haben, haben nichts oder nur wenig mit den heutigen Schulen zu tun. Es mag lapidar klingen aber: Wir sind, wenn wir heute in die Schule gehen, nicht mehr Schüler, die vor Lehrern und Lehrerinnen stehen, sondern Partner, die gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern etwas erreichen möchten. Insofern ist hier eine neue Blickrichtung notwendig, ansonsten verharren wir in unseren alten Schulerfahrungen und können nichts bewegen.
Als bildungspädagogisch arbeitende Menschen möchten wir für und mit Kindern und Jugendlichen etwas erreichen. Wir legen großen Wert auf soziales Lernen, Diskussionsfähigkeit, Reflexionsvermögen, Ich-Stärkung usw. Wenn wir für und mit Kindern und Jugendlichen etwas erreichen möchten, müssen wir uns immer selbst hinterfragen, warum reagiere ich so und nicht anders, warum ist mir dieses und nicht jenes wichtig, welche Erfahrungen habe ich selbst gemacht?
Genau diese Gedanken muss man sich auch in Bezug auf Schule machen. Die Änderung der Blickrichtung liegt darin, sich selbst zum reflektierendem Subjekt zu machen, das nicht mehr sagt: „Schule ist doof“ oder „Wir brauchen keine Lehrer“, sondern sich ganz im Gegenteil ein Lernziel, ich für mich, zu überlegen. Otto Herz2 hat viele pädagogische Ziele formuliert. Er bezieht seine Ziele auf Kinder und Jugendliche. Eines davon lautet: „(...) Entschlusskraft zu entwickeln, die dazu notwendige Umsicht und Anpassungsfähigkeit unter Beweis zu stellen und sich schwierigen Aufgaben aufmerksam zu widmen (...)“
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