Pädagogische Qualität messen. Ein Handbuch

von: Karl-Oswald Bauer, Andreas Bohn, Pierre Kemna et al.

Waxmann Lehrbuch, 2010

ISBN: 9783830974154 , 185 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 22,40 EUR

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Pädagogische Qualität messen. Ein Handbuch


 

3 Hinweise zur Auswertung – ein Beispiel (S. 89-90)

In diesem Kapitel möchten wir Ihnen anhand eines konkreten Beispiels aus der Praxis zeigen, wie die Rückmeldung von Ergebnissen einer Forschungsstudie an die Schulen ausfallen kann. Ein hoher Nutzen für beide Seiten ergibt sich aus der Kooperation zwischen Schulen und professionell Forschenden. Der Vorteil einer solchen Kooperation: Die Schulen erhalten eine kostenlose und neutrale Datenauswertung von speziell dafür ausgebildeten Fachkräften, die Hochschulen oder Universitäten erhalten wertvolle Daten für die wissenschaftliche Weiterverwertung.

Warum ist die externe Fremdevaluation eine gute Gelegenheit für Schulen?

Im Gegensatz zu den Lehrkräften stehen den Hochschulen entsprechende Ressourcen für die Dateneingabe und Auswertung zur Verfügung, da es sich, wie in unserem Fall, um ein Kerngeschäft von Wissenschaftlern an Universitäten handelt. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass Lehrkräfte zumeist schon genug damit zu tun haben, überhaupt die Fragebögen auszufüllen. Nicht selten gibt es nämlich einen ganzen Haufen von Testbögen, die ein Kollegium während eines Schulhalbjahres ausfüllen soll.

Da kommen Studierende mit ihren Projekten für die Abschlussarbeit, Doktoranden mit ihren empirischen Studien, die forschenden Professoren und auch noch die Schulinspektion. Lehrkräfte haben dadurch neben ihrem eigentlichen Kerngeschäft des Unterrichtens und allem, was damit in Verbindung steht, auch noch einiges mehr zu tun. Wie soll eine Lehrkraft da selbst noch aufwändige Evaluation betreiben, wenn das bedeutet, zahllose Daten einzugeben und anschließend so aufzubereiten, dass eine verständliche und sinnvolle Rückmeldung an die Kollegen oder, bei mehreren teilnehmenden Schulen, Kollegien entsteht?

Es gibt aber noch weitere Gründe, die für eine Evaluation durch externe Personen sprechen: Die systematische Evaluation von gleich mehreren Schulen verschiedener Schulformen erfordert geradezu einen neutralen Dritten, der nicht nur die Koordination, sondern auch eine absolute Vertraulichkeit garantieren kann. Wir haben oft erlebt, dass gerade die besondere Verschwiegenheit externer Partner und eine damit gekoppelte diskrete Rückmeldung entscheidend für die Teilnahme der Lehrkräfte und Schulen sein können. Nicht ohne Grund schlägt die Deutsche Gesellschaft für Evaluation (DeGEval) vor, dass eine Evaluation nützlich, durchführbar, genau und ethisch einwandfrei sein soll (vgl. DeGEval 2002).

Ethisch einwandfrei kann nicht nur eine Evaluation, sondern gleichermaßen eine Ergebnisrückmeldung nur sein, wenn der Persönlichkeits- und Datenschutz garantiert und die Würde der einzelnen Menschen geachtet werden. Eine gute Basis für eben diese besondere Rücksicht und Verschwiegenheit, gepaart mit einer hohen Kompetenz der Durchführung, Auswertung und Rückmeldung liefert streng genommen nur die externe (Fremd-)Evaluation. Das mag, wie in unserem Beispiel, eine Kooperation zwischen Schulen und empirischen Bildungsforschern einer Hochschule sein. Mehr über die begriffliche Präzisierung von Evaluation im pädagogischen Kontext können Sie beispielsweise bei Bauer (2007, S. 17–24) erfahren.